Startseite
Die Initiatoren
Ethisch-politsche Grundlagen
Wie wurde was ist
Lösungsansätze
Defizite ökolog. Forschung
Null-Referenzgebiet-Konzept
Was zu tun wäre
Ökologische Langzeitforschung
Nachhaltiger Naturschutz
Nachhaltige Landwirtschaft
Regionale Kreislaufwirtschaft
Ökologie, Ökonomie, Soziales
Zukünft. Entfaltungschancen
Sonderstellung des Menschen
Zustand unserer Gesellschaft
Was zu tun wäre
Resumé
Glossar
Blog
Kontakt
Impressum und Datenschutz
   
 


Dem Naturschutz fällt die Aufgabe zu, dafür zu kämpfen, dass im Laufe des 21. Jahrhundert die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass langfristig 30% der Erdoberfläche der Natur als Freiräume zur Verfügung gestellt werden, in denen sie ihre Selbstorganisationsleistungen weitestgehend ungestört vom Menschen demonstrieren kann. Parallel dazu muss eine Landnutzung entwickelt werden, die so ökologisch nachhaltig wie nur möglich ist.

Anfangen könnte man mit folgenden Vorhaben:

  • Das Konzept des europäischen Biotopverbundsystems, das noch wesentlich von der alten Arten- und Biotopschutz-Philosophie (Rote Liste, Verhinderung von natürlicher Sukzession) geprägt ist, müsste entsprechend dem neuen Konzept umgearbeitet werden.
  • Bei schon vorhandenen Nationalparken und Naturschutzgebieten müsste geprüft werden, ob und wie sie zu Null-Referenzgebieten entwickelt werden könnten – Für die Grenzziehung spielen Wasserscheiden eine wichtige Rolle.
  • In Biosphärenreservaten, die ja Modellgebiete für nachhaltige Entwicklung sein sollen, müssten die Kernzonen auf ihre Tauglichkeit als Null-Referenzgebiete geprüft und Schritt für Schritt auf etwa 30% der Gesamtfläche ausgedehnt werden.
  • Auf  europäischer Ebene sollte man die Errichtung großräumiger Biosphärenreservate (10000 - 30000 km²) in Form europäischer Modellregionen für nachhaltige Entwicklung anstreben. Dazu bieten sich z.B. der Kaliningrader Distrikt, das Dreiländereck Polen/Slowakei/Ukraine und Nordostgriechenland/Südbulgarien an. Diese Gebiete liegen in unterschiedlichen biogeographischen Regionen, besitzen noch ein großes Naturpotential, gelten als sehr benachteiligt und haben eine relativ geringe Bevölkerungsdichte. Als europäische Modellregionen könnten sie aus ihrem Schattendasein befreit und zu attraktiven Lernorten ausgebaut werden, weil ihre Ausgangsbedingungen rasche Fortschritte in Richtung Nachhaltigkeit zu günstigen Kosten ermöglichen.  Eine weitere wichtige Voraussetzung dafür wäre ein rechtlicher Sonderstatus, der Rahmenbedingungen schafft, die denen entsprechen, die für ein Zeitalter der Nachhaltigkeit notwendig sind. Diese Modellregionen würden sich hervorragend dafür eignen, der europäischen Jugend ein Übungsfeld zu bieten, auf dem sie, unterstützt von Wissenschaftlern, in vielfältigen, gemeinsamen Projekten neue Einsichten gewinnen und ihre Kompetenz und Kreativität in Sachen Nachhaltigkeit steigern könnte.
  • Als nationale Modellregion für eine nachhaltige Entwicklung mit rechtlichem Sonderstatus würde sich der Nordostteil unserer Republik eignen. Das Gebiet könnte den Naturpark Uckermärkische Seen, den Nationalpark Unteres Odertal, das Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, die übrigen Teile des Landkreises Uckermark und den Landkreis Uecker-Randow, erweitert um den Anklamer Stadtbruch, den Westteil der Brohmer Berge, den Galenbecker- und Putzarer See sowie die Friedländer Große Wiese, umfassen.

Allein wegen der Bevölkerungszahlen, die im 21. Jahrhundert in Deutschland, in Europa oder weltweit zu erwarten sind, wird es nicht möglich sein, schon in diesem Zeitraum, ein System von Null-Referenzgebieten zu etablieren, das dem vorgeschlagenen Umfang entspricht. Damit besteht auch keine Chance die Biodiversität auf der Erde zu erhalten. Die Menschenmassen und ihre Ansprüche werden dafür sorgen, dass viele der evolutionsgeschichtlichen Erfahrungen, die in den Lebewesen und ihren selbstorganisierten Lebensgemeinschaften verborgen sind, verloren gehen, bevor wir diese Erfahrungen ausgewertet haben.

Die Biodiversitätskonvention scheint unserem Hang zum Selbstbetrug entsprungen zu sein.

Dennoch sollten wir in Europa mit allen Kräften versuchen, zu retten, was noch zu retten ist, und uns in den nächsten 10 Jahren darauf konzentrieren, wenigstens 15-20% der Fläche unseres Kontinents nach den obigen Kriterien als zukünftige Null-Referenzgebiete gesetzlich abzusichern. Die konkrete Umsetzung wird etliche Generationen in Anspruch nehmen, weil die notwendigen Veränderungen der Raumordnung und der Besitzverhältnisse in einem demokratischen Rechtsstaat nur in längeren Zeiträumen zu erreichen sind.

Wenn uns der Einstieg in den Aufbau eines Systems von Null-Referenzgebieten nicht gelingt, dann können wir die Ziele von Rio abschreiben.